Mit ihrem Projekt "Slim Fit" hat die niederländische Architektin Ana Rocha ein dreigeschossiges Tiny House mit einer Wohnfläche von 50 Quadratmetern geschaffen. Nach langjähriger Mitarbeit für das international renommierte Büro Mecanoo führt die Planerin seit 2013 ihr eigenes Büro in Den Haag. Für Müller Small Living haben wir ihr drei Fragen gestellt.
Welche Vision verbindest Du mit dem Thema Small Living?
Ana Rocha: Das Thema Small Living bietet ganz neue Möglichkeiten zur Schaffung von Wohnraum. Denn statt immer neue Flächen am Stadtrand als Bauland zu erschließen und damit unsere Landschaft immer weiter zu zersiedeln und immer mehr Pendlerverkehr zu schaffen, sollten wir doch zunächst die vorhandenen Nischen in unseren Städten nutzen. Der Vorteil einer solchen Verdichtung wäre auch, dass wir dabei auf die vorhandene Infrastruktur zurückgreifen können. Das Problem ist aber leider, dass sich mit großen Wohnungen deutlich mehr Geld verdienen lässt. Für normale Investoren ist Small Living deshalb in der Regel keine Option. In dieser Hinsicht muss sich noch viel ändern!
Welche weiteren Vorteile bietet Small Living?
Ana Rocha: Small Living ist nicht nur deutlich ökologischer, sondern es bietet auch in sozialer Hinsicht neue Perspektiven. Denn wenn man selbst nur wenig Fläche zur Verfügung hat, dann erhält die Gemeinschaft mit anderen einen viel größeren Stellenwert und man teilt automatisch viel mehr; es gibt dann zum Beispiel eine große gemeinsame Küche, in der man zusammen kochen kann. Ebenso würde sich das Leben eher draußen als drinnen abspielen. Das fände ich ganz großartig! Small Living bedeutet so gesehen also gar nicht unbedingt Verzicht, sondern es macht ganz andere Dinge möglich!
Was tust Du privat, um möglichst ressourcenschonend zu leben?
Ana Rocha: Uns war es ganz wichtig, dass wir mit unserer Wohnung keine neuen Flächen versiegeln wollten. Deshalb leben wir jetzt in einer Altbauwohnung in einem umgenutzten Bürogebäude, die ich selbst ausgebaut habe. Und durch die Lage direkt am Bahnhof fahre ich jetzt noch öfter mit der Bahn. In der Stadt selbst bin ich sowieso meist mit dem Fahrrad unterwegs, unser Auto nutze ich nur noch, wenn es gar nicht anders geht. Ganz wichtig ist mir außerdem, so wenig Licht wie möglich zu verbrauchen und sparsam zu heizen. Stattdessen trage ich lieber mal einen dicken Pullover. Und im Büro haben wir uns angewöhnt, so wenig wie möglich auszudrucken. Und wenn, dann nutze ich das Papier meist mehrfach; zum Beispiel für Skizzen oder als Schmierzettel.